Kratzau

Chrastava

Zpět
Kratzau, 10 km nordwestlich von Reichenberg (Liberec) gelegen, entwickelte sich ab der Mitte des 19. Jh. zu einem wichtigen Zentrum der Textilindustrie. Während der Weltwirtschaftskrise schlossen die meisten Textilfabriken und ein Drittel der Einwohner wurde arbeitslos. 1938 wurde Kratzau mit seiner mehrheitlich deutschsprachigen Bevölkerung an das Deutsche Reich angeschlossen. Bald danach entstanden die ersten Zweigwerke reichsdeutscher Rüstungsunternehmen. Als Arbeitskräfte setzten sie Kriegsgefangene und zivile Zwangsarbeiter ein. Aufgrund der Lage an den Fronten versiegte nach und nach deren Zustrom und man griff auf KZ-Häftlinge zurück.
Das Verhältnis zwischen Häftlingen und Aufseherinnen war nicht ausschließlich von Terror und Gewalt geprägt; es variierte von Fall zu Fall. Dass die Jüdinnen zu Recht inhaftiert waren, davon waren die Aufseherinnen im Allgemeinen überzeugt, doch wie schlecht sie versorgt wurden, widersprach häufig ihren Moralvorstellungen. Eine der in Kratzau eingesetzten Jüdinnen, Anna Sussmann, erzählte, wie ihr eine Aufseherin ein Stück Stoff gab, um ihre Maschine zu reinigen. „Woraufhin die anderen gerufen haben: ‚Frau Aufseherin, melde gehorsamst, meine Maschine ist auch verdreckt.‘ Und sie haben auch Fetzen gekriegt, aus denen haben wir uns Wickelgamaschen gemacht.“

Helen Waterford
* 1909
Frankfurt, DE

Helen Waterford wuchs in Frankfurt am Main auf. Im Jahr 1934 wanderte sie wegen des zunehmenden Antisemitismus mit ihrem Mann nach Amsterdam aus, wo ihre Tochter geboren wurde. Ab Oktober 1942 tauchte das Ehepaar unter, um den Deportationen nach Polen zu entgehen. Ihre Tochter versteckten sie bei Freunden. Im August 1944 wurden sie entdeckt und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Der Mann kam dort ums Leben. Wenige Wochen später kam Helen in das Groß-Rosener KZ-Außenlager Kratzau I, wo sie bis Kriegsende in den Spreewerken arbeiten musste. Nach der Befreiung kehrte sie nach Amsterdam zurück, wo sie ihre Tochter wiedertraf. 1947 emigrierten sie in die USA.

AUSSTELLUNG

Institut Terezínské iniciativyDie Ausstellung "Verlorenes Gedächtnis? Orte der NS-Zwangsarbeit in der Tschechischen Republik erstellte das Institut Terezínské iniciativy o.p.s. in Zusammenarbeit mit den Partnern Antikomplex, Živá paměť und der Gedenkstätte Flossenbürg.


Die Ausstellung besteht aus 20 Stellwänden im Format A0 (eine Seite tschechisch, die andere Seite deutsch), die auf Malerstaffeleien montiert werden. Die minimale benötigte Ausstellungsfläche beträgt 80 m², oder ein Flur von ca. 50 Metern.


Die Leihgabe der Ausstellung ist kostenlos. Der Leihnehmer übernimmt nur die Transportkosten. Die Stellwände werden in einer speziellen Schutzkiste transportiert, die Malerstaffeleien einzeln. Die Ausstellung findet Platz in einem Kombi ab der Größe Škoda Octavia.


Im Falle, dass Sie die Ausstellung ausleihen
möchten, kontaktieren Sie bitte uns institute@terezinstudies.cz
oder telefonisch unter: +420 222 317 013

Aktionen

13. 4. 2016

feierliche Eröffnung

Feierliche Ausstellungseröffnung in den Ausstellungsräumen der Národní technická knihovna in Prag - Dejvice

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13. 4.2016

Seminar
Prag

Bildungsseminar für Mittelschulen in der Národní technická knihovna, Beginn 12:30 Uhr

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16.—18. 3. 2016

Treffen in Flossenbürg

Deutsch-tschechische Jugendbegegnung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

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25.—26. 2. 2015

Konferenz
Liberec

Internationale Konferenz "Verlieren wir das Gedächtnis. Vergessene Orte der NS-Zwangsarbeit in Mitteleuropa

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Partner

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Kontakt

Institut Terezínské iniciativy
Obecně prospěšná společnost
Jáchymova 63/3
110 00, Prag 1
Tschechische Republik
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