Nach Melm wurden in erster Linie junge Leute aus Polen deportiert. Dem benachbarten Honetschlag wurden französische Kriegsgefangene zugeteilt, die ebenfalls bei den Bauern in der Umgebung arbeiteten. Im Jahr 1940 gab es im Kreis Krummau rund 60 Arbeitskommandos mit über 1000 Kriegsgefangenen. Im Herbst 1944 waren dort über 6000 zivile Zwangsarbeiter registriert, über 10 % Prozent der Bevölkerung. Der Böhmerwald war nicht sehr industriell geprägt, weshalb dort die meisten Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt waren. Lediglich in Krummau (Český Krumlov) arbeiteten die Gefangenen auch im Grafitbergwerk und in der Papierfabrik im benachbarten Wettern (Větřní).
Stanisława B.
* 1922
Lipnica Dolna, PL
Stanisława B. wuchs im Dorf Lipnica Dolna, 60 km südöstlich von Krakau, auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf. 1940 heiratete sie ihren Nachbarn Jozef B. und noch im selben Jahr wurden die beiden nach Melm zur Bauernfamilie Mündl deportiert. Sie mussten von 4 Uhr morgens bis 8 Uhr abends arbeiten, auch sonntags. Nach zwei Jahren Zwangsarbeit beschlossen sie zu fliehen. Sie wurden am Bahnhof in Prerau (Přerov) ohne gültige Papiere verhaftet und zu sechs Monaten Haft in Troppau (Opava) verurteilt. Nach der Haftentlassung waren sie bis Kriegsende als Zwangsarbeiter auf Bauernhöfen in der Nähe von Linz. Nach der Befreiung kehrten sie nach Polen zurück.
AUSSTELLUNG
Die Ausstellung "Verlorenes Gedächtnis? Orte der NS-Zwangsarbeit in der Tschechischen Republik erstellte das Institut Terezínské iniciativy o.p.s. in Zusammenarbeit mit den Partnern Antikomplex, Živá paměť und der Gedenkstätte Flossenbürg.
Die Ausstellung besteht aus 20 Stellwänden im Format A0 (eine Seite tschechisch, die andere Seite deutsch), die auf Malerstaffeleien montiert werden. Die minimale benötigte Ausstellungsfläche beträgt 80 m², oder ein Flur von ca. 50 Metern.
Die Leihgabe der Ausstellung ist kostenlos. Der Leihnehmer übernimmt nur die Transportkosten. Die Stellwände werden in einer speziellen Schutzkiste transportiert, die Malerstaffeleien einzeln. Die Ausstellung findet Platz in einem Kombi ab der Größe Škoda Octavia.
Im Falle, dass Sie die Ausstellung ausleihen
möchten, kontaktieren Sie bitte uns institute@terezinstudies.cz
oder telefonisch unter: +420 222 317 013
Aktionen
13. 4. 2016
feierliche Eröffnung
Feierliche Ausstellungseröffnung in den Ausstellungsräumen der Národní technická knihovna in Prag - Dejvice
13. 4.2016
Seminar
Prag
Bildungsseminar für Mittelschulen in der Národní technická knihovna, Beginn 12:30 Uhr
16.—18. 3. 2016
Treffen in Flossenbürg
Deutsch-tschechische Jugendbegegnung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
25.—26. 2. 2015
Konferenz
Liberec
Internationale Konferenz "Verlieren wir das Gedächtnis. Vergessene Orte der NS-Zwangsarbeit in Mitteleuropa
Arbeitsblätter
Gesamtes Arbeitsblatt zu der Ausstellung
Pracovní listy k jednotlivým místům:
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